Direkt zum Hauptbereich

Das Leben ist eine einzige Reise - Oder: Die Schule des Lebens

Wir glauben, Erfahrungen zu machen, aber die Erfahrungen machen uns.
(c)
Eugène Ionesco

In der letzten Zeit habe ich viel über das Leben und die Erfahrungen, welche man im Laufe der Zeit macht, nachgedacht. Nicht immer ist alles wunderbar, toll und schön, jedoch formen solche Erfahrungen einen Menschen und tragen zu einem veränderten Selbst bei - sei dies, ob man an Stärke und Selbstvertrauen gewinnt, einem alles egal ist, oder man schlicht und einfach "weise" wird und somit Lebenserfahrung gewinnt. Das ist wohl die Lebensschule, die bekanntlich manches Mal hart sein kann.


Warum mir solche Gedanken überhaupt kommen? Setzt euch mal mitten im Nirgendwo, irgendwo in Schweden, zwischen Gras, Weiden, Wald und Wiesen in einer sternenklaren Nacht ans Lagerfeuer ;-)


Am Nachbarhof bellt der Hund, nächtliche Vögel ahmen schreiende Kinder nach, ein Auto wird gestartet und dann ... Stille ...
Braucht noch jemand mehr Inspiration für einen Schweden-Krimi? ;-)


Seit dem letzten Mal bloggen war ich mit Christina wieder einmal bei der Kutsch-Fahr-Stunde mit dem Norwegisch-/Schwedischem Arbeitspferd Karir. Dieses Mal durfte ich  bei einer anderen, viel größeren Kutsche mitfahren und sogar auch selbst das Pferd "steuern" - wofür ich vom Lehrmeister lobende Worte bekam - dafür, dass ich sonst noch nie wirklich Kutsche gefahren bin. Das war eine tolle Erfahrung!


Der Lehrmeister in gelber Jacke. Unterwegs hat er mir auch interessante Dinge über die Umgebung erzählt.

Karir mit Christina Erfass und Karin (Fahr-Instruktorin) im Spann-Wagen.

Wenn wir schon von Erfahrungen reden: Vor einigen Tagen kam die Tierärztin hier auf den Hof, um eigentlich das Hengsfohlen Moonlight zu kastrieren. Jedoch war er leider noch nicht so weit. Dass ihr Besuch allerdings nicht umsonst war, entfernte sie "Looney Mooney" (diesen Spitznamen haben wir ihm verpasst, hihi) die Wolfszähne (Hengst-Zähne, die beim Reiten mit Gebiss im Pferdemaul schmerzen). Dafür musste sie das Fohlen sedieren und narkotisieren. Ich glaube, die Tierärztin hat ihm etwas zu viel der Sedierung verpasst, dann wir mussten mit all unserer Kraft den Kleinen gegen die Boxen-Wand halten und seinen Kopf stützen, damit er uns nicht weg-kippt und sich womöglich noch verletzt. 
Das war eine lehrreiche Erfahrung - einerseits lustig - andererseits fühlte ich sehr mit Moonlight mit. Er tat mir schon leid, der Arme.


Dan stützt Moonlight gegen die Wand, während ich seinen Kopf halte und er ruhig vor sich hin döst.

Eine weitere Erfahrung für mich war es, Käsknöpfle mit dem Nudelsieb zu machen. Ja, richtig gelesen, ich habe den Teig durch die Löcher des Nudelsiebs geschabt, was zugegeben ziemlich anstrengend war.  Geschmeckt hat es 4 von 5 Personen. Es viel unter anderem das Wort "interessant", was auch als "mir schmeckt's nicht" verstanden werden kann, hihi. (Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht ;-) )




Inzwischen ist es in Floby auch Frühling geworden und so unternahmen wir drei Workawayer, Tessa, Dan und ich, unseren ersten Rad-Ausflug ins Dorf zum Supermarkt "ica", um unseren Schokolade-Vorrat aufzustocken. Ein Weg dauert ungefähr 20 bis 30 Minuten, je nach dem wie schnell man in die Pedale tritt.


Tessa und Dan mit Mountain-Bike
Fancy-schmänzy lila oldschool Fahrrad, das ich gefahren bin :-)
Den Rucksack umgeschnallt, um ihn mit Keksen und Schokolade befüllt nach Hause zu transportieren.

Heute Vormittag, Montag, den 4. April, fing der Tag für mich persönlich nicht so wahnsinnig gut an, was vielleicht daran liegen mag, dass meine Frust-Grenze eher niedrig ist und ich auf "beleidigte Leberwurst" gemacht habe. Aber vielleicht habe ich auch einfach etwas in den falschen Hals bekommen, wer weiß,... wie gesagt,...Lebensschule! Leben ist das was passiert, während du Pläne schmiedest.
Im Laufe des Nachmittags änderte sich meine Laune etwas in Richtung positiv, denn wir machten einen Ritt durch den Wald. Ich durfte meinen neuen Freund Silky, den kleinen schwarzen Irish-Cob-Mix-Wallach (ihr erinnert euch, von einem der letzten Blog-Einträge), reiten, der zwei mal versuchte, mich hinunter zu buckeln, jedoch erfolglos! 
Langsam beginnen wir zwei auch ein gutes Team zu werden, nachdem wir uns gegenseitig kennen lernen und sich jeder auf den anderen einlässt. Das aller erste Mal, als ich Silky ritt, musste ich ihn ständig zurück halten und konnte ihm leider keine langen Zügel geben - dies hat sich inzwischen geändert und so können wir beide die Aussicht, die Natur und die Umgebung am längeren, nicht ganz so langen, Zügel geniessen.
Als jedoch kollektive Panik unter den Pferden ausbrach, geschah es, und ich saß bald verdutzt am Boden, anstatt im Sattel auf dem Pferd. In diesem Moment war ich sehr froh, dass ich stets einen Reithelm trage, ...und dass Silky nicht so groß ist ;-). So schnell konnte Silky seine Gedanken gar nicht ordnen, saß ich schon wieder heil und verwundert im Sattel. "Wie konnte das nur passieren?", fragte ich mich selbst, und beantwortete es damit, dass ich wahrscheinlich zu lange Zügel hatte und die kollektive Panik deshalb nicht schnell genug kontrollieren konnte. Wie dem auch sei, ich bin noch ganz, mir ist nichts passiert, eine Erfahrung reicher und vier schwitzende Pferde später, kamen wir wieder gesund und munter im Saläng Horse Camp an.

Seit langem ist das auch der wärmste Tag hier, den wir heute hatten, mit zirka 10 Grad und lauen Winden.
Morgen Dienstag schon soll es aber den ganzen Tag regnen, so auch Mittwoch und Donnerstag....Trübe Aussichten...Schickt mir etwas Sonne, Leute!

Glückliches Pferd = Glücklicher Reiter
*ohm-nom-nom-nom* ;-)


"Flucht- und Herdentier-Fütterung" ;-)



Einige Erfahrungen reicher, müde und "erledigt" gehe ich nun schlafen und wünsche euch bis zum nächsten Blog-Eintrag eine wunderbare Frühlingszeit mit wunderbaren Erfahrungen und vielen Lebens-Weisheiten.

Bis bald, vi ses! 
Liebe Grüße, Johanna

Kommentare

  1. Hallo Johanna!
    Schön, wenn es dir gut geht!
    heute Freitag ist es bei uns auch wieder sehr kühl geworden. die Autos von Fraxern haben Schnee auf den Dächern.
    Aber ich schick dir gerne etwas Sonne!!
    Kann hier leider kein Bild einfügen. Sonne, Sonne, Sonne, Sonne, Sonne, Sonne, Sonne, Sonne,

    AntwortenLöschen
  2. hi Johanna,
    ich hoffe es geht dir gut, da oben in der Wildnis. Bei uns wird's langsam warm und gemütlich - der erste Sonnenbrand naht :-)
    Aber deine Erfahrungen in Schweden sind tausendmal wertvoller :-)
    Ich wünsch dir eine ganz tolle Zeit!!
    Liebe Grüße Silvia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hej Silvia,
      Danke ja, mir geht es soweit ganz gut hier in der Wildnis. Ich hoffe dir bzw. euch geht es auch gut :) Dieses Wochenende hatten wir hier auch etwas Sonne, zum Glück, haha. Sonnencreme hilft meistens, Silvia - musst ja nicht "Extrem-Sonnenbaden", hihi :)
      Dankeschön für die Wünsche, ich werde auch weiterhin aktuell bloggen,...versuche, etwas regelmäßiger zu schreiben.
      Liebe Grüße, Johanna

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Auf den Spuren von "Heartland"

Als pferdeliebender Serien-Junkie kommt man schlicht und einfach nicht an Heartland vorbei. Wie ich bereits in meinem ersten Kanada-Blog erwähnt habe, ist der Süden von Calgary Spiel- und Dreh-Ort der Serie. Heute Freitag, den 28. September, habe ich mich auf den Weg Richtung Süden gemacht, um die Ortschaften zu erkunden.

"Forever Yours" by Samu Haber & Tuomas Nyholm

Whatever your ideas are right now, don’t sit on them, you know, waiting for them to mature. You wanna go for having a lot of ideas. You wanna go for producing regularly, any outlet you can find to regularly have to produce content. It’s gonna be really good for you, getting your best work out there. You’ll have a lot of ideas that are okay, that are not amazing, but you’ll have some that are excellent and that’s really what you’re looking for. You’re not looking to hit a homerun every time. You’ll eventually get some that you’re really proud of. […] When you have an amazing piece of work, you can use it constantly. […] In general it’s better to post it, even if it’s 80% there, it’s better to say to treat it as one out of a hundred instead as your one shot kill. Just post it. You can always rewrite it to a better version later. You can always just use that blogpost later as raw material. Just see the blog as for what it is, as a testing ground for ideas. It’s not final. No one is puttin

"Kiss the Ground" von und mit Ian Somerhalder

Klimawandel betrifft uns alle. Jeder kann in seinem Alltag einen kleinen persönlichen Teil dazu beitragen, der Zerstörung der Erde entgegenzuwirken. Sei es nur Recycling, Kompostieren, Kaufen und Essen von regionalen, saisonalen und lokalen Lebensmitteln und wieder mehr auf die gesundheitsfördernden Kräfte der Natur zu achten.