Zentraleuropa wird von einer Hitzewelle überrollt, Freibäder und Badeseen platzen fast aus ihren Nähten - da plante ich doch meinen Sommerurlaub dieses Jahr vorausschauend nach Skandinavien, genauer nach Finnland. Suomi, wie es auf Finnisch genannt wird.
Gestern Sonntag, den 6. Juli, kam ich also am späten Nachmittag in Helsinki an und wie hätte es nicht passender sein können, regnete es bei 15 °C.
Willkommen in Helsinki. Authentisch.
Willkommen in Helsinki. Authentisch.
Übrigens: Finnland hat, von Österreich kommend, eine Stunde Zeitverschiebung - nach vor.
Vom Flughafen Helsinki-Vantaa fährt bequem und günstig ein Zug direkt ins Stadtcentrum und von dort ging es zu Fuß weiter ins Hotel. Nach einer Erholungspause - war ich doch schon seit halb 6 Uhr früh auf den Beinen - suchte ich mir zuerst etwas zu essen. Mein Magen rebellierte schon gewaltig und unterzuckert und leicht hangry sich auf Stadterkundung zu begeben war definitiv keine gute Idee. Ein Veggie-Burger und Pommes später spazierte ich anschließend noch ein wenig durch die Innenstadt. Vorbei am Dom, über den Senatsplatz zum Hafen, erhaschte einen Blick auf Menschen die die öffentliche Sauna am Hafen besuchten und ging noch kurz zur Uspenski-Kathedrale.
Da ich für den nächsten Tag eine Stadtführung gebucht hatte, entschied ich, mich für alles weitere an Sehenswürdigkeiten überraschen zu lassen.
Heute Montag, 7. Juli, ging es also mit einer "Free Walking Tour" durch Helsinki. Am Vormittag nieselte es noch leicht und war wolkenverhangen, am Nachmittag gab es tatsächlich 17 °C und Sonnenschein. Während der Stadtführung erzählte der Tourguide u. a., dass sowohl für den evangelischen Dom, der momentan saniert wird, als auch für die orthodoxe Uspenski-Kathedrale 5€ Eintritt verlangt wird und das Sugar-Cube-Gebäude den einzigen Sinn hat, die Kathedrale zu verdecken. Fun-Fact: Das Sugar-Cube-Gebäude (Business-Gebäude) hat eine weiße Fassade aus italienischem Marmor. Da der aber die harschen Minusgrade im Winter nicht unbeschadet übersteht, muss die komplette Fassade jährlich mit einem speziellen Mittel bestrichen werden.
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Das weiße Gebäude, links im Bild, vor der Kirche ist der sog. Sugar Cube. Blick vom Hafen. (c) Johanna W. |
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Orthodoxe Uspenski-Kirche, (c) Johanna W. |
Zum Abschluss gingen wir noch in die Zentralbibliothek Helsinki, Oodi. Zur Feier der 100-jährigen Unabhängigkeit von Russland errichtete das Land diesen speziellen Ort, der allen Bewohnenden zur freien Verfügung stehen soll.
Es hat drei Stockwerke. Ganz oben befindet sich die Bibliothek, im zweiten Stock findet man neben Co-Working-Spaces und Gruppen-arbeits- sowie Lernräumen auch mietbare Musik- und Kochstudios. Alles kostenfrei. Für die finnische Bevölkerung. Außer man nimmt irgendwelche Dienste in Anspruch, die umweltschädlich sind, wie beispielsweide Dokumente ausdrucken, zahlt man minimal dafür. Im Erdgeschoss befindet sich u.a. ein Kino und ein kleines Café und Restaurant, bei dem man zu Mittag um 13 € ein vollwertiges, gesundes, frisch zubereitetes und warmes Mittagessen bekommt. Finde das mal Zuhause. Ihr fragt euch, wie Finnland das alles finanziert? Hohe Steuern sind die Antwort. Aber dafür gibt es ein großzügiges Sozialsystem des Staates.
Am Nachmittag schlenderte ich noch alleine durch die Stadt und besuchte unter anderem die Nationalbibliothek, da diese als eine Empfehlung gilt und zudem keinen Eintritt kostet 😉. Hohe Gewölbedecken, verzierte Kronleuchter und eine besondere Atmosphäre. Das Gebäude stammt aus den 1840er-Jahren; die Bibliothek ist ein integraler Bestandteil der intakten neoklassischen Architektur des Senatsplatzes.
Helsinki ist meines Empfindens nach weit weniger "touristy" als z.B. Edinburgh. Die Stadt gilt auch, dank einer niedrigen Kriminalitätsrate, als eine der Sichersten und dementsprechend sind die Menschen hier sehr gelassen. Kein Wunder, ist Finnland das glücklichste Land der Welt.
Morgen geht mein Finnland-Abenteuer per Mietauto weiter. Nächster Stopp: Porvoo.
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