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Leipzig 2.0

Seit dem 30. Oktober bin ich wieder in etwas südlicheren Gefilden und habe mein Gästezimmer für die kommenden fünf Wochen in Leipzig bezogen. Am Mittwoch, den 1. November habe ich mein studienbegleitendes Pflichtpraktikum bei der Leipziger Messe in der Kommunikationsabteilung Fachbereich Presse begonnen. 
Verwaltungs-und Administrationsgebäude der Messe, hier drin arbeite ich.

Nach einer strapazierenden Anreise erkundete ich am ersten Tag, am Montag, den 30. Oktober, erst einmal meine Wohngegend, kaufte Lebensmittel ein und besorgte mir ein Monatsticket für Bus und Bahn.
In der Wohnung, in der ich mein Gästezimmer habe, lebt außerdem ein Kater namens Milli. Er ist übrigens ganz geschickt darin, Türen zu öffnen ;-)


Ausblick aus meinem Zimmer
Auf dem Weg zur S-Bahn Station laufe ich täglich am
Bundesverfassungsgericht Leipzig vorbei.
Übrigens auch gleich in der Nähe ist das
stark bewachte und eingezäunte US-Konsulat.

Am Dienstag, 31.Oktober - Reformationstag (Feiertag) hier in Leipzig, habe ich mich auf den Weg in die Stadt zum Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig (click) gemacht. Das ist ein Museum, das die Geschichte der Trennung Deutschlands, das Alltagsleben unter kommunistischer Diktatur der DDR sowie den Wiedervereinigungsprozess thematisiert. Es ist Teil einer Museums-Reihe und Standort der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn und wird somit von der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Auch Teil dieser Museums-Reihe ist der Tränenpalast in Berlin (click), welcher ungefähr die gleichen Themen behandelt. Der Eintritt ist frei! Im Zuge unserer Studien-Fahrt der DHBW Ravensburg (Bachelor-Studium) nach Berlin im April 2014 haben wir den Tränenpalast besichtigt. [Der Anlass der Studienfahrt war damals ein mehrtägiger Besuch des Deutschen Bundestags im Reichstagsgebäude.]

Ich persönlich finde das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig sehr interessant, gerade wenn man nicht aus der Gegend stammt. Es ist groß, vielfältig und bietet einiges an Wissen an,...jedoch musste ich aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe und am Ende wieder rausfand. Für einen Besuch sollte man sich auf jeden Fall mind. zwei bis drei Stunden Zeit nehmen. 

Am Mittwoch, den 1. November, wurde es für mich ernst, denn mein erster Arbeitstag bei der Leipziger Messe (click) stand an. Um halb zehn wurde ich von der Personalabteilung an der Rezeption abgeholt und mir wurden die wichtigsten Dinge erklärt. Anschließend brachte man mich in meine Abteilung, in der ich von meiner Fach-Referentin Karoline Nöllgen herzlich empfangen wurde. An meiner Schreibtischlampe klebend fand ich ein kleines "Willkommens-Plakat": "Liebe Johanna, herzlich Willkommen im Kom-Team Medizin". Nach einer Einführung wurden mir schon die ersten Aufgaben zugeteilt, nachdem ich mich erstmal mit allem vertraut gemacht hatte.
Derzeit arbeiten wir an den Vorbereitungen und der (Presse-) Kommunikation zum 9. Leipziger Tierärztekongress (click) sowie an der OTWorld (click)
Die OTWorld ist ein Weltkongress und die internationale Leitmesse für Prothetik, Orthetik, Orthopädieschuhtechnik, medizinische Fußpflege, Kompressionstherapie und technische- bzw. medizinische Rehabilitation.

Meine Aufgaben bisher bestehen darin, Texte für die Newsletter zu verfassen, Medienausschnitte in eine Datenbank zur Medienresonanzanalyse einzupflegen, Newstexte auf deutsch und englisch gegenzulesen und Texte für die Neuheitenreporte zu schreiben.

Außerdem gibt es interne Mitarbeiterschulungen, Team- und Projekt-Meetings, und ich bekam das Gefühl, Teil von etwas zu sein und dass man sich hier sehr um mich kümmert, denn bereits am ersten Tag wurde ich von meiner Fach-Referentin Frau Nöllgen zu einem Begrüßungskaffee eingeladen und im gesamten Büro herumgeführt, Mitte Monat gibt's ein Praktikums-Gespräch und am vorletzten Tag dann ein Abschluss-Gespräch. Außerdem gibt es zum Abschluss ein persönliches Praktikums-Zeugnis.
Achja, eine Kantine hat's auch ;-) (Mitarbeiter bekommen Rabatt). Und so einen tollen Mitarbeiter-Ausweis habe ich auch bekommen, mit dem lassen sich alle Türen öffnen und an den Zeit-Terminals wird die Arbeitszeit erfasst. Beim Kommen und Gehen dran halten und die Arbeitszeit ist erfasst.

Messe-See, im Hintergrund die Messehallen
und links das Kongress-Gebäude.

Heute Samstag, den 4. November, schlenderte ich zuerst ein wenig durch die Innenstadt und entschied dann, das Museum in der "Runden Ecke" (click) mit seiner Dauerausstellung "Stasi - Macht und Banalität" zu besuchen. Der Einritt ist frei und für einen Audio-Guide werden € 5,- berechnet. Täglich um 15 Uhr gibt es auch öffentliche Führungen.
Es ist das Gebäude der einstigen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die dort gezeigt werden, berichten über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der berüchtigten Geheimpolizei. Bei einem Rundgang wird einem klar, wie die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschland) ihren Überwachungsstaat aufgebaut hat und die DDR-Bürger ihre demokratischen Grundrechte verloren haben. Zu sehen gibt es u.a. einen originalgetreuen Nachbau einer Zelle aus der ehemaligen MfS- Untersuchungsanstalt, Geräte zur Postkontrolle, Wanzen, konspirative Fototechnik, eine Maskierungswerkstat sowie eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten. Ein Teil der Ausstellung befasst sich mit der Todesstrafe in der DDR, die ab 1960 in Leipzig vollzogen und 1987 offiziell abgeschafft wurde. Die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte befand sind in der Südvorstadt (an dessen grenze zur Innenstadt ich derzeit wohne).








Ein anderer Teil des Museums in der "Runden Ecke" ist das Museum im Stasi-Bunker, der jedoch ein wenig außerhalb Leipzigs liegt. Der Bunker war getarnt als eine Ferienanlage der VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig. Im Ernst- und Notfall hätte der Stasi-Chef mit seinem Stab seinen Dienstsitz aus der Bezirksverwaltung in der "Runden Ecke" nach Machern (so heißt der Ort) verlegt. Diese Ausweichstelle war ein heimlich gebauter Komplex, mit dem die Führungsriege des MfS den Machtanspruch der SED auch im Fall eines Ausnahmezustandes sichern wollte. (Beim Bunker war ich aber nicht!)

Dieses Museum fand ich total interessant aber wenn man nicht von hier ist, bekommt man ein wenig ein bedrückendes Gefühl. Es ist unglaublich, dass an der Aufarbeitung der vernichteten Akten und der noch-bestehenden Akten noch immer gearbeitet wird. Gewisse Personen haben eine persönliche Akte dort liegen und es ist ihnen erlaubt, diese jetzt einzusehen und durchzulesen. Ob sie mitgenommen werden dürfen weiß ich nicht. Gertje, der die Wohnung gehört in der ich in den nächsten vier Wochen sein werde, hat mir gerade heute erzählt, dass sie auch eine solche Akte, bzw. zwei dort habe, aber sie habe kein Interesse daran, herauszufinden, was darin steht. Als sie 17 Jahre alt war, hätte die Stasi mehrmals versucht, sie als "IM" - Inoffizieller Mitarbeiter - zu gewinnen, doch sie lehnte ab. Ein solcher inoffizieller Mitarbeiter in der DDR musste dem Ministerium für Staatssicherheit gezwungenermaßen oder freiwillig verdeckt Informationen liefern oder nahm steuernd auf Ereignisse oder Personen Einfluss, ohne formal für die Stasi zu arbeiten.

Morgen Sonntag muss ich einen Arbeitsbericht der ersten Woche für die Uni schreiben, denn dieser ist Teil des bewerteten Abschluss-Berichts des studienbegleitenden Pflichtpraktikums der JU. 
Außerdem wollte mir Gertje morgen zeigen, wo sie die ganzen Reinigungs-Sachen aufbewahrt, denn wir wollen uns das Putzen der Wohnung aufteilen - wobei so groß ist diese eh nicht ;-)

Soweit das Neueste von mir. 
Bis zum nächsten Mal.
Liebe Grüße, 
eure Johanna

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