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Finde deine Inspiration, deine Leidenschaft

Februar ist Schwedens kältester Monat. Das bekommen wir hier in Jönköping gerade schön zu spüren. Mit einer Durchschnittstemperatur von gefühlten -7°C und dem ständigen Wind, will man dann doch nicht auf seine Winterjacke verzichten. Februar ist auch der Monat, in dem es für angehende Absolventen langsam ernst wird und die Abschlussarbeit ansteht. Jedoch lassen wir uns trotz allem den Spaß nicht nehmen und treten für eine gesunde Work-Life-Balance ein.


Mitte Januar habe ich mit dem Level 2 Tanzkurs für Lindyhop begonnen, um wenigstens einmal in der Woche mich körperlich zu betätigen, habe ich doch sonst eher viel Bildschirmarbeit und theoretische Vorlesungen an der Uni. Geleitet wird der Tanzkurs dieses Mal von Mattias und Judith. Die beiden machen das ganz hervorragend, bringen ihren ganz persönlichen Schmäh und Witz hinein und bemühen sich, wegen mir und einer anderen Tänzerin, den Kurs auf Englisch zu halten.

Der Moment wenn einer deiner Tanzlehrer der coolste
Bad Ass der Stadt ist ;-)
Wenn wir Studenten nicht grad das tun, was Studenten tun, bzw. tun sollten, dann tun wir halt eben das, was Studenten so tun. Genau. Nämlich Party machen, Spaß haben und als Samstag-Abend-Programm zu Pizza-Hut fahren und sich mit Pizza und Cookies belohnen.

Jönköping's süßeste Studenten ;-)
 ... oder halt Küchenparties feiern, denn bekanntlich finden die besten Parties immer in der Küche statt.


Abseits des Spaßes verdient sich so ein Master-Titel natürlich nicht von ganz alleine. Auch wenn wir Kommunikations-Studenten vielleicht ein bisschen ein entspannteres Leben haben als Wirtschafts-Studenten, heißt das nicht, dass unsere Master-Thesis mit links zu schreiben ist. Da gehen viele Stunden des Kopf-zerbrechens, des Panik-schiebens, des ärgerns und des resignierten aufgebens drauf. Und letzten Endes managen wir alle doch immer irgendwie, ein Stücken größer, eventuell klüger, mit Waschbären-Augen und einem halb-gequälten Lächeln im Gesicht sagen zu können: Wir haben's geschafft! 
Bis dahin sind es für mich und alle anderen aber noch ca. vier Monate harte Arbeit.

Für meine Master-Thesis habe ich mich entschieden, über Risiko- und Krisenkommunikation bei Großveranstaltungen und Festivals zu schreiben. Unbewusst, oder vielleicht auch bewusst, spielen hierbei sicher die zahlreichen Attacken auf Konzerten eine Rolle. Mein letztes Konzert war jenes von Coldplay in Göteborg, welches eines der friedlichsten und harmonischsten Konzerte war, das ich je erlebt habe. Als wir am Eingang standen, kamen in meinem Kopf jedoch schon wieder Szenarien auf, bei denen ich mich fragte, "was wäre wenn,..." und "stell dir mal vor,..." - nein, lieber nicht!
Bis heute frage ich mich "warum?" und was im Kopf eines Menschen vorgeht, der vergangenes Jahr in Las Vegas, USA, bei einem Country Konzert, 59 Menschen tötete und über 500 Menschen verletzte. Der Angriff gilt als das schlimmste Schusswaffen-Massaker der modernen US-Geschichte (click für vollständigen Artikel). 
Es muss jedoch nicht immer ein Schusswaffen-Massaker oder Terror-Angriff sein, der die Ruhe und Ordnung von Events und Festivals stört. Grund dafür können auch extreme Wettersituationen, Auseinandersetzungen zwischen den Gästen und Besuchern sowie sexuelle und körperliche Belästigungen sein. 
Als Organisator wünscht man sich verständlicherweise keines dieser Dinge, jedoch ist es unumgänglich, sich mit einem Krisen-Kommunikations-Plan darauf vorzubereiten, um im Ernstfall vorbereitet zu sein und handeln zu können. Dies, um Chaos und Unsicherheit zu reduzieren, möglichst viele Leben zu retten und eine Katastrophe zu verhindern.

Erst gestern Donnerstag, den 15. Februar, 2018, besuchten ich und ein paar Studienkollegen eine Gastvorlesung von Marco Nilsson, einem schwedischen Forschungs-Angestellten an meiner Uni zum Thema Jihadisten / Terroristen, die nach Schweden zurück kehren, nachdem sie in kriminelle Machenschaften verwickelt waren. Ich fand seine Einblicke und Sichtweisen sehr interessant und empfand dabei nicht nur Demut, sondern fand auch meine Motivation wieder, warum ich einst den Weg der Journalistin eingeschlagen hatte. Zum derzeitigen Moment sehe ich mich selbst jedoch nicht wieder zurück im Journalismus, möchte ich meine Talente und Fähigkeiten doch noch in anderen Bereichen der Kommunikation erforschen und festigen. Der Journalismus wird mich jedoch nie ganz verlieren, schon gar nicht, da ich ja meinen Blog hier auch noch habe, und man nie wissen kann, wann es einen doch wieder zurück zu seinen Wurzeln und Anfängen treibt.
Kurz um, Marco Nilsson  fand zum Abschluss seiner Präsentation folgende Worte, denen ich nur zustimmen kann: Auch wenn es keine Forschungsarbeit über Jihadis und Terroristen ist, ist es jedoch wichtig, eure Inspiration und eure Leidenschaft in dem zu finden, was ihr tut, was ihr tun möchtet und als wen ihr euch seht. Wir alle haben in unserem Leben verschiedene Rollen, jene als Tochter/Sohn, als Freund_in, als Schwester/Bruder, als Mutter/Vater, als Journalist_in, als Student_in, etc.pp. Von Zeit zu Zeit sollten wir uns selbst reflektieren, um herauszufinden, wer wir in welcher Situation sind und sein möchten.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal.
Eure Johanna

Kommentare

  1. Liebe Johanna!

    Wir, MamPa, haben deine neuesten Infos gelesen und wir platzen fast vor Begeisterung, wie du es schaffst so toll, gut und informativ deinen Blog aktuell zu halten. Es freut uns natürlich zu lesen, dass es dir gut geht und du auch neben dem Studium deine sozialen Kontakte und das "Leben eben" genießen kannst.
    Wir wünschen dir eine gute verbleibenden Zeit und eine leichte Schreibhand für deine Masterarbeit.
    Am allermeisten freuen wir uns auf die Abschlussfeier mit dir in Schweden...bekanntlich ist die Vorfreude ja die Schönste.

    Liebe Grüße und viele Bussis
    deine Mampa

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